wäre da nicht der Lärm vom Automortor… wir fuhren ca 90 Meilen (1Meile = 1.6km) zu der Familie Hershberger, einer exkomunizierten Amish Familie. Sie haben ihre ganze Sippe verloren weil sie begannen gewisse Glaubenspunkte zu hinterfragen und vom Sonntag zum Sabbat gewechselt haben. Sie gehören keiner Gemeinde an, sind für sich, haben kontakt zu ihren Nachbaren, die aber etwas weiter weg wohnen. Wir wurden von einer Stille umgeben, Pferde zeugen als Arbeitskräfte, keine Strommasten sind zu sehen, die Felder sind bereits bepflanzt. Abraham Hershberger begrüsste und herzlich zusammen mit seinen zwei Söhnen. Kurz darauf folgten seine beiden Töchter. Strahlende Gesichter, ihr Haar durch eine saubere, weisse Haube verdeckt. Lange, dunkelblaue Kleider zierten ihren Körper. Die Freude war gut bemerkbar, denn Besuch ist bei ihnen nicht was alltägliches. Auch wir zusammen mit der anderen Familie waren einen Überraschungsbesuch… kein Telefon, kein Internet, geschweige denn irgend ein iphone…
In einer Überschwemmung, vor ein paar Jahren, verloren sie ihr Heim, fünf von sechs Pferden, ihren Bugy (Pferdewagen), Werkzeuge, alle Dokumente, ja ihr ganzes Land war zerstört. Seit drei Jahren haben sie dieses Grundstück, wo wir sie gestern besuchen dürften. Das Haus wird Sütck für Stück selber gebaut, mit eigenem Holz aus ihrem Wald. Sie sind wahre Künstler und haben ein Auge für Schlichtheit aber schön und gute Qualität.
Die Amish Leute mögen es nicht sonderlich fotografiert zu werden und sind normalerweise eher zurückhaltend um andere Menschen (nicht von ihrer Amish Sippe) in ihrem Heim auf zu nehmen. So aber nicht Familie Hershberger.
Da stehen schöne petrolium Lampen, keine Lichtschalter, keine Steckdosen, kein fliessend Wasser im Haus, die Toilette ist draussen… wir tauchen für einen Tag in ein anderes Leben ein. So ganz anders und das Leben funktioniert auch, einfach anders und ich müsste lügen wenn ich sagen würde, nicht eine besondere Idylle erlebt zu haben. Sie haben noch Werte die sie an ihre Kinder weiter reichen von denen wir oft wünschten wir hätten sie noch… zum Beispiel die Natur lesen zu können, an den Wolken sehen zu können wie das Wetter wird, den Regen riechen bevor er kommt, wissen wann die Zecken schon draussen sind, wie man die Samen am besten in den Boden legt damit sie besser wachsen. Der Winter gibt Zeit um mehr Ruhe zu haben, weil die Natur dann auch ruht… Ja, wenn mal kein Strom mehr vorhanden sein sollte, die ganze Technik zusammen bricht und diese Welt in ein Chaos geraten sollte, was durchaus möglich sein wird… werden wie am absolut „Längeren Hebel“ sein! Da würden wohl viele von uns wünschen mehr vom einten und anderem zu verstehen!
Die extra Tage hier haben sich aussergewöhnlich gelohnt. Es war ein Besuch der uns viel zu denken gab und uns tief berührt hat. Da sagen wir nur, vielen Dank Gott für diesen Wink mit den drei Leuten die Claudio ansprachen um noch länger hier zu bleiben.
Der Tumbler ist fast fertig mit dem trocknen der Bettwäsche, das Auto gepackt, wir hatten ein reichhaltiges Frühstück bei Bill & Yvonne Dysinger, die Patriarchen der Farm hier 🙂 , sie sind so liebevolle Menschen wie alle anderen auch hier. Es war eine wunderbare, super interessante Erfahrung hier zu sein. Wir nehmen viel gelerntes mit in unseren Herzen und Gedanken.
God is good – In Him we Trust