In Alleppey angekommen, wurden wir vom Landesstreik überracht, so blieben wir länger als geplant. Am Sonntag stiegen wir an Board um durch die Backwaters geschifft zu werden. Es war eine Tagesreise bis nach Kollam. Gott sei dank lotse Neni uns früh genug zum Boot um gute Sitzplätze zu ergattern, was sich sehr gelohnt hat! Wir sasen auf dem oberen, bedeckten Deck. Aufrecht stehen konnte man da nicht, nur die Kinder. Aber zum Sitzen ging es hervorragend. Es war eine Leistung der Kinder, 8 Stunden auf einem Boot zu verbringen wo man sich sonst fast nicht bewegen konnte. Nach einer Stunde fragte Alexander ob es noch lange gehe…. er habe die Backwaters jetzt gesehen!!! Ja, es lagen noch sieben Stunden vor uns. Aber sie meisterten diese Bootsfahrt mit Bravur.
In Kollam angekommen, brachten uns zwei Tucktucks zum empfohlenen Hotel… wenn man müde ist, ist einem fast alles recht!!! Am nächsten Morgen zeitig wieder aus den Federn, denn um 8:15h ging unser Zug der uns nach Kanniyakumari bringen sollte. Am Bahnhof angekommen…es hatte erstaunlich viele Menschen… Wir fragten den Stationsmanager auf welchem Gleis der Zug nach Kanniyakumari komme. Er schaute uns mit grossen Augen an, so mit der Frage ob wir denn wirklich auf diesen Zug müssen! So erfuhren wir, dass am nächsten Tag in Trivandrum, die Hauptstadt vom Bundesstaat Kerala, in dem wir uns natürlich befanden, ein Tempelfestival stattfinden werde!!! In dem Falle, werde gar nichts kontrolliert in den Zügen da es so gut wie unmöglich sei. Reservierte, bezahlte Tickets hin oder her!!! Es gebe Regeln für alles aber in solchen Situationen ist die Lage nicht überblick- und kontrollierbar!
Wie die Fotos zeigen, es war ein Gedränge, und wir fingen garnicht erst an uns in die Warteschleife zu stellen, denn es gab keine! Wenn man sich dies nicht gewohnt ist wird einem fast Angst und Bange. Türen werden keine geschlossen, denn da hängen noch so viele Leute auf den Trittbrettern, die sich Millimeter um Millimeter in den Zug rein kämpfen. Und man hilft einander, haltet einander wo’s nur geht. Ein Erlebnis es gesehen zu haben aber mit Kindern in dieses Gedränge sich zu mischen hielten wir nicht für Weise. Neni hat solche Zugfahrten auf früheren Indienreisen erlebt und wenn man allein oder vielleicht zu zweit ist mag das gehen. Man muss nur nicht meinen das man viellecht mal aufs Klo kann, im Falle man dringend müsste… das wird an Ort und Stelle erledigt im Zug…
Und wer hätte gedacht das wir unsere TIckets wieder sausen liessen… 10sfr sind nicht alle Welt für uns fünf Personen. Es hätte eine Möglichkeit gegeben um es zurückerstattet zu bekommen aber diesen Aufwand samt Nerven verlieren haben wir uns erspart. Wir hätten noch ein paar Tage in Kollam verbringen können, wonach uns aber überhaupt nicht war und so gingen Neni und Claudio auf Taxisuche! Ja, es wurde teurer als zehn Franken aber verkraftbar hier in Indien! Und so kommt vieles immer wieder etwas anders und auch als man denkt! Auf Grund vom Festival war ein zusätzlich unglaublicher Verkehr, er ist ja eh schon sehr speziell. Und wenn wir Holländer sehen die mit dem Fahrrad unterwegs sind, andere Westler mit dem Töff, überlassen wir ihnen dieses Abendteuer sehr gerne in diesem Verkehr!
In Kanyakomari angekommen, dem südlichsten Punkt Indiens, geniessen wir jetzt herrliche Meersicht vom Hotel. Neni hat dieses Hotel bereits auf seinen letzten zwei Reisen bewohnt und war zufrieden, so haben wir uns ebenso für dieses entschieden.
Ja, und dann haben wir unsere kleine Reiseküche wieder eingerichtet! Stimmt, richtig gehört, Reiseküche! Wir haben ein Extragepäckstück das wir seit einigen Tagen mittragen. Einen Reiskocher, Schneidebrett, Messer, Besteck, ein paar Gwürze… Wenn wir bei bekannten Freunden waren ging es gut mit dem Essen aber jetzt wo wir allein unterwegs sind, versuchten wir sicher ein Mal am Tag auswärts was Warmes zu essen. Wie oft wir das Essen wieder retour gaben, weil es zu scharf war für die Kinder, obwohl wir ohne Chilli und Pfeffer bestellten und das Essen vor lauter Öl triefte, haben wir nicht gezählt. Alexander und Julia haben sich vorwiegend von weissem Toastbrot und Pommes ernährt. Sonst natürlich auch viel Obst. Aber es war ein Zustand den wir nicht gerne sahen, denn die Ernährung schien uns nicht ausgewogen. So machten wir uns auf den Weg um einen elektrischen Reiskocher zu finden. Ein Geschäft nach dem anderen, nichts, nichts, nichts… wir hielten an einer Strassenecke an und schickten ein Gebet zum Himmel. Vielleicht sollte es ja nicht sein… Wir gingen ins nächste Geschäft, wieder nichts, aber der netter Mann schickte uns quer über die Strasse in ein kleines Geschäft, da hätten wir sicher nie nachgefragt. Auf unsere Frage kamen zuerst fragende Blicke aber dann begannen sie zu suchen! Zu unterst von einem grossen Stapel Gasreiskochern kam „ein“ elektrischer Reiskocher zum Vorschein. Es war der einzige! Die Kiste war nicht mehr auf Hochglanz poliert, aber raus kam ein Reiskocher, verziert mit Blümchen, den wir kauften. Es sollte doch sein und wir dankten Gott für diesen Fund.
33sfr, wir hätten das Geld nicht besser einsetzen können! 🙂 Und seither wird gekocht, herrlich, Reis, Kartoffeln, Gemüse, Suppen, Haferbrei etc. Alexander und Julia essen wie Weltmeister, wir geniessen es alle zusammen. Und bis jetzt haben wir in jedem Zimmer einen Stecker gefunden! Da können wir Gott nur danken und das Tragen nehmen wir gerne in kauf! 🙂
Gespannt, auf was noch anders kommen kann als man denkt, schicken wir Dir viele Sonnenstrahlen und eine feine Meeresbriese von dem Ort wo sich drei Ozeane vereinen! Das Arabische Meer, der Indische Ozean und das Bengalische Meer.